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Unser Urlaub auf der Motoryacht Veroniek vom 21.10. – 27.10.2017

Wir, d. h. mein Mann Christian und ich sind begeisterte Motorbootfahrer. Seit über 20 Jahren haben wir bereits mehrfach Boote in den Niederlanden und in Frankreich gechartert und jedes Mal war es ein wunderbarer und erholsamer Urlaub.In diesem Jahr haben wir meinen Schwiegereltern so lange davon vorgeschwärmt, dass wir sie überzeugen konnten, im Oktober eine Woche gemeinsam mit uns auf einem Boot zu verbringen. Die Schwiegermama ist leider einige Wochen vor dem Urlaubsantritt verstorben, aber wir konnten Papa Miel, wie Schwiegerpapa liebevoll in der Familie und von Freunden genannt wird, doch gewinnen, uns zu begleiten, zumal wir dies noch mit einem Besuch in seiner früheren Heimat bei Freunden und seiner Schwester verbanden.

Die Vorfreude war dann bei uns allen groß – es galt zu überlegen, was wir denn alles einpacken müssen (Bettzeug, ausreichend – aber nicht zuviel – Kleidung für gutes und für schlechtes Wetter, Handtücher, Geschirrtücher etc.). Zudem musste eine Essensliste mit dazugehöriger Einkaufsliste erstellt werden, da wir während des Urlaubs relativ unabhängig von Häfen, Restaurants und Supermärkten sein wollten.

Unser Ziel war dann – nach dem obligatorischen Verwandtenbesuch – die Motoryacht „Veroniek“. Eine 13 m-Stahlyacht, mit 4 m Breite und 1,10 m Tiefgang, die ihren Heimathafen in Woudsend, einem kleinen Örtchen in der Provinz Friesland hat. Dort angekommen, wurden wir von den Vercharterern, der Familie Klompmaker, herzlich, offen und freundlich wie alle Niederländer - in Empfang genommen und mit einer Tasse Kaffee begrüßt.

Aufgrund der hervorragenden Internet-Präsenz von Familie Klompmaker hatten wir vorab schon die Möglichkeit, die zur Verfügung stehenden Boote virtuell zu begutachten und wir sind absolut nicht enttäuscht worden. Die Ausstattung der „Veroniek“  ist für ein Charterboot ausgezeichnet. Was uns sofort bei Betreten des Bootes aufgefallen ist, war die geschmackvolle Ausstattung  - auf dem Tisch im  Salon lag eine  Decke, obenauf eine Schale mit Blumengesteck; zudem diverse Kerzen etc. – insgesamt eine sehr wohnliche Atmosphäre. Auch die Pantry (die Küche an Bord) – mit dem auf Booten üblichen Gasherd – hat keine Wünsche übrig gelassen. Die Qualität der Matratzen und die Größe der Kajüten (Stehhöhe im gesamten Boot) muss hier auch besonders erwähnt werden.

So haben wir uns dann von Woudsend aus aufgemacht, die Kanäle in Friesland zu erkunden. Das Fahrgebiet war uns zwar aus der Vergangenheit schon bekannt, doch wir hatten uns bereits zuvor die diesjährige Fahrtroute zurechtgelegt. Bei recht stürmischem Wetter sind wir über das Heeger Meer gefahren, um dann an einem freien Liegeplatz die erste Nacht an Bord zu verbringen. Die Besonderheit in den Niederlanden, insbesondere in den Fahrgebieten in Friesland, ist, dass man nicht gezwungen ist, über Nacht kostenpflichtig an einem Liegeplatz in einem Hafen festzumachen. In Friesland gibt es über 5000 sogenannte freie Liegeplätze, an denen man max. 3 Tage am Stück sich aufhalten kann. Somit ist man autark und kann die Ruhe und die besonderen Morgen- und Abendstimmungen genießen.

Wir sind dann weitergefahren über diverse kleine und größere Kanäle, sogar über die offizielle Binnenschifffahrtsstraße – den Prinses-Margriet-Kanal- der von Fracht- und Tankschiffen genutzt wird. Dies war insbesondere für Papa Miel interessant, da er über 48 Jahre lang selbst als Binnenschifffahrtskapitän auf dem Rhein tätig war. Am Anfang noch etwas unsicher im Umgang mit der unbekannten Yacht – man möchte nichts beschädigen- kam nach ein bis zwei Tagen die Sicherheit und tägliche Routine beim An- und Ablegen, Festmachen, Passieren großer Binnenschiffe etc. zurück und wir fühlten uns rundum wohl. Dies hat sich dann besonders Nachmittags beim Kaffeetrinken an Deck  mit Tootjes und Cookies (den für die Niederlande typischen süßen Gebäckstücken)  sowie beim gemütlichen Abendessen an Bord bemerkbar gemacht. Auch konnten wir die Technik im Boot immer besser verstehen – wie funktioniert es, wenn wir Landstrom anschließen möchten, Trinkwasser nachfüllen, den Fäkalientank leeren  und so weiter.

Wir hatten dann eines Abends – ausnahmsweise lagen wir an diesem Tag in Grou in einem kleinen Hafen – überraschend Besuch. Eine Katze hatte sich an Bord geschlichen und uns von einem Fenster aus beobachtet. Insbesondere der Blick in die Pantry hatte es ihr angetan – sie konnte wohl riechen, dass gerade das Essen zubereitet wurde. Wir haben es darauf ankommen lassen, und sie in das Innere unseres vorübergehenden Zuhauses eingeladen. Die Einladung wurde sichtlich erfreut angenommen und der Besuch hat sich dann bis in die späten Abendstunden erstreckt. Die hübsche und sehr gepflegte Katze hat sich etwas zum Essen schmecken lassen und auch die angebotenen Streicheleinheiten unsererseits wurden gerne angenommen. Später ging sie dann von Bord, um am nächsten Morgen zur Frühstückszeit das gleiche Spiel vom Vorabend fortzusetzen – dies allerdings nur, bis der Hafenmeister, offensichtlich ihr Besitzer – vorbeikam, kurz in die Hände klatschte und sie ihm ohne zu Murren nach Hause folgte.

Das Wetter hat es recht gut mit uns gemeint – wir hatten zwar Wind und auch Regen, aber zum größten Teil war es trocken, so dass wir die Woche wirklich genießen konnten. Aber auch eine so erholsame Woche geht irgendwann mal zu Ende und wir mussten die Veroniek wieder an ihrem Heimathafen bei Klompmakers abgeben.

Gerne kommen wir wieder und testen auch die anderen Boote – getreu dem Motto der Familie Klompmaker – „Fahren, wie Sie noch nie gefahren sind“!

 

 Familie de Maat aus Lörrach


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